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Erfurt wird eingeheizt – Altes Heizwerk in neuem Glanz

Schon gehört? Im Herzen Erfurts beglückt uns eine neue Location:
Nachdem das alte Heizwerk Jahrzehnte lang leer stand und trotz vieler Anläufe mit nachhaltigen und wirtschaftlichen Möglichkeiten für die Nutzung kein zufriedenstellendes Konzept gefunden werden konnte, ist es seit dem 07.09.2021 endlich so weit. Die Zentralheize, ein kleiner Teil des ehemaligen Erfurter Heizwerks, bietet Platz für Kulturevents, Veranstaltungen, Meetings, verschiedenste Freizeitnutzungen und vieles mehr. Die neue Eventlocation befindet sich im Erfurter Zentrum, 400 Meter entfernt vom Domplatz, 100 Meter von der Petersberg-Festung und nur 80 Meter vom Theater.
Am Anfang war der Fokus aber noch ein ganz anderer: es sollte eine Kleinbrauerei entstehen. Diese Idee hat sich aus einer sehr repräsentativen Umfrage ergeben. Bei dieser Umfrage der IMK GmbH haben über 90% der Erfurter*innen angegeben, sie würden gerne ein in Erfurt gebrautes Bier trinken und kaufen. Ich meine, wer will nicht ein Bier aus der eigenen Stadt?! Und erst in der weiteren Entwicklung hat sich dann der Wunsch nach einer Kultur- und Eventlocation aufgetan. Zwei sehr passende Konzepte.

Der neue Begegnungsort des Erfurter Brühls – Die Zentralheize
Bild: Steven Neukirch

Wer soll angesprochen werden?

Während die Mitarbeiter*innen von Optima das Büromaschinenwerk, das damals im Erfurter Heizwerk war, nicht unbedingt geliebt haben, ist es heute umso beliebter: Das Gebäude gliedert sich in verschiedene Bereiche, in denen Räumlichkeiten von Fotostudios bis hin zu einer Kaffeebar (Kostbar) untergebracht sind. Ziel ist es, durch die verschiedenen Formate eine Vielfalt von Personen ansprechen zu können. Mit der Kostbar im Eingangsbereich in der Maschinenhalle sollte ein Treffpunkt für die Bürger*innen des Erfurter Brühls geschaffen werden. Falls die Studierenden Erfurts aber auch mal ihrem „casual flair“ im Tarantula entfliehen möchten und ein bisschen „high society feeling“ haben wollen, ist das auf jeden Fall eine gute Adresse.

Früher: Kesselsaal (700m2), heute: Einer der Veranstaltungsräumlichkeiten
Bild: Florian Wypsct
Schon gewusst?

Damit noch ein kleines Stück Erfurter Geschichte vermittelt wird, hier ganz kurz und knapp was die Zentralheize eigentlich mal war. Ursprünglich, in Zeiten der DDR, war sie Erfurts Heizwerk, weswegen auch noch alteingesessene Erfurter*innen einen großen Bezug zu diesem Gebäude haben. Wie bereits erwähnt, wurde das Gebäude insbesondere für das Erfurter Brühl restauriert, um diesen sonst eher in Vergessenheit geratenen Stadtteil ein wenig aufzuwerten. Schön ist, dass es nicht nur für das Erfurter Brühl gemacht wurde, sondern auch mit den Brühler*innen zusammen. Ende 2018 konnte die Öffentlichkeit im Zuge einer Veranstaltungsreihe Einblicke in die Planung erhalten und eigene Wünsche und Ideen einbringen. Ganz nach dem Konzept „we’re all in this together“.
Schlussendlich waren es aber unsere liebsten Architekt*innen der Fachhochschule, die die jetzige Kostbar im Zuge einer Ausstellung in der Maschinenhalle haben aufleben lassen. Damals noch unter dem Namen „goldene Bar“.

Alles Industrie, oder was?

Über das rustikale Design lässt sich streiten, die einen finden es gut, die anderen nicht. Aber ein Heizwerk sieht nun mal so aus. Und genau das gibt dem Gebäude seinen Charme. Auch die Farbe schwarz scheint sehr beliebt zu sein, auf der Website der Zentralheize gibt es sogar einen eigenen Inforeiter darüber. Das schwarze Farbkonzept wurde nicht einfach so gewählt, weil es hip und modern ist, alles im dunklen Stil einzurichten. Die Farbwahl fiel bewusst auf Schwarz, denn damit soll an die „ehemalige Funktion des Heizwerks als Kohle verfeuernde Dampf- und Wärmeenergiezentrale für das gesamte Industriegebiet Brühl“ erinnert werden. Auch der rohe Stahl und das Betonmauerwerk sorgen für einen coolen und zeitlosen Look. Vor allem im Kesselsaal, in dem auch die meisten Veranstaltungen wie zum Beispiel vor kurzem das Tanztheater stattfinden, kommen die alten Heizkessel an der Decke noch richtig gut zum Vorschein.

Der Kesselsaal mit den alten Heizkesseln an der Decke
Bild: Steven Neukirch
Die Fuge: Verbindung von Alt- und Neubau
Bild: Steven Neukirch
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