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Diese Musiker:innen finden 2023 ihren Weg nach Erfurt

Erfurt kann spektakuläre Sonnenuntergänge hinter dem Dom, nebelig verhangene, mystische Straßen, Szeneclashs, Bars, die nur gefunden werden können, wenn mensch weiß, dass sie existieren. Erfurt kann Tramlinien von 1 bis 100, kann kurze Wege, kann Panoramablicke über die Stadt, kann wunderschöne Altbauhäuser. Und für 2023 kann Erfurt auch einiges an Musik. Als Landeshauptstadt steht es in der Pflicht, zumindest einigen Künstler:innen eine Bühne zu bieten, bevor es alle ins vermeintlich hippere Leipzig verschlägt und Erfurt hinten zurückbleibt. Schließlich kann die Thoska hier nicht als Freifahrtschein dienen und vielleicht geben nur manche Studierendengeldbeutel den ICE zusätzlich zu den 30-60€ für das Konzertticket her. Doch ein Blick ins städtische Line-Up ist Grund genug, nicht in Verzweiflung zu verfallen und für die erste Jahreshälfte schon mal Hoffnung zu schöpfen.

“Gott hat für das alles nur 7 Tage gebraucht, und ich finde, genauso siehts auch aus.”

Schon Mitte Februar ist Betterov im nahe gelegenen Jena zu sehen: Am 16. Februar um 20 Uhr im Kassablanca könnt ihr Zeug:innen der Neue-Deutsche-Welle-anmutenden Sounds, langgezogener Melodien und dezenter E-Gitarren werden.

”Alle wollen Geld. Alle wollen’s werden. Alle wollen’s sein. Himmel auf Erden.”

Anfang März landet die junge Indie-Band Zimmer90 in der E-Burg, ihre populäre Single “Movin” mit ihnen. Die drei Stuttgarter spielten sich von Bayreuth bis Berlin hoch und ziehen Zuhörer:innen mit Synthesizer-Klangteppichen in den Bann.

„Ich hab ein Ohr mehr als Vincent van Gogh und du sagst, ich versteh Kunst nicht?“

Für alle, die mehr Kanten in der Musik mögen, gibt es am 25. März die Band mit dem freundlichen Namen ok.danke.tschüss im Rosenkeller in Jena zu sehen. Euch erwarten markante Rhythmen mit welligen Melodien und Vibes, die zum cringigen Abtanzen einladen.

Und für alle, die es noch nicht mitbekommen haben, hier die kleine Info, dass am 31. März AnnenMayKantereit in der Messehalle zu Besuch ist.

„Männer lieben Männer und kriegen keine Kinder. Männer lieben Frauen und bemalen ihre Finger.“

Solltet ihr jedoch nicht bereit sein, 55€ für die Tickets zu zahlen oder dem AMK-Mainstream zu folgen, gibt es mit Lostboi Lino (im vermeintlich hipperen) Leipzig eine kleine aber feine Alternative. Um 20 Uhr im Felsenkeller gibt es deutsche Hip-Hop-Elemente mit gesellschaftskritischen wie gefühlsgeladenen Lyrics.

„Nett, dass du fragst, doch ich komm nur wenn, wenn es sich lohnt. Das ist der neue Stil meiner Generation.“

Schon knappe 3 Wochen später kommt am 19. April der aufstrebende Mayberg ins Kalif Storch und gibt seine melancholische, aber doch mit Bass und Beats untersetzte Musik zum Besten. Die Tickets sind zwar schon vergriffen, aber vielleicht habt ihr auf dem 2. Markt noch eine Chance?!

„Bin nicht pleite, nur aus Fun streit ich mit dem Amt.“

Für diejenigen, die gerne ihre Hände in der Luft hoch und runter wippen und sich dabei sehr fühlen, ist Waving the Guns genau das Richtige. Am 29. April erfährt Old-School-Hip-Hop im Kalif Storch sein Revival und geht mit Rhythmus und Text ins Blut.

“Du warst in Moskau und Miami, In Mailand, Tokio und Neu Delhi, In Phnom Penh und Angkor Wat, Und wo war ich in Eisenhüttenstadt”

Als Überbrückung bis in den Sommer kommt Acht Eimer Hühnerherzen am 20. Mai um 20 Uhr nach Jena in den Rosenkeller für kleines Geld und viel Spaß bei schneller Gitarre, luftig-leichten Texten und schönen Cover-Bildern.

„Wir fliegen preiswert mit Ryan-Air nach Myanmar. Um unsere Zukunft kümmern wir uns irgendwann“ – Raum27

Ein großes sommerliches Musikevent in Erfurt ist das Summerpalooza, das vielen Künstler:innen eine Bühne bietet. In ihrer Fülle würden sie diese erlesene Auswahl sprengen, deshalb hier nur ein paar Empfehlungen. Darunter Roy Bianco mit fliegenden Klängen, lockerer Atmosphäre und „Vino Bianco“. Auch Alexander Marcus findet seinen Weg in die Landeshauptstadt und spielt seine Kopf-aus-Ironie-an-Lieder, die wunderbar helfen, ganz weit weg vom Leben zu viben und darüber zu lachen. Schließlich noch Raum27, eine Indie-Band, die mit rauer Stimme und hallenden Refrains überzeugt.

Als Beleg dafür, dass große Musik nicht nur aus Computern stammen kann, dient Meute am 15. Juli um 20 Uhr auf der Festwiese am Petersberg. Dabei sind Songs, die sich nach DJ anhören, aber aus Blasinstrumenten kommen – was erstmal unsexy klingt, sich aber als wirklich beeindruckend entpuppt. 

Erfurt kann Musik. Auch wenn einige der Vorschläge außerhalb der Stadtgrenzen liegen, gibt es doch eine große Bandbreite an musikalischen Events, die in Reichweite und meist erschwinglich sind. Schließlich ist zu bedenken, dass es sich hierbei auch nur um eine kleine Auswahl aus dem vorhandenen Angebot handelt, ein Blick in Programme der Locations rund um das Kalif Storch, die E-Burg, der Club Central, die Messehalle, aber auch kleinere Orte wie im Klanggerüst oder Franz Mehlhose lohnt sich. Zumindest für die erste Jahreshälfte können Musikbegeisterte so mit Erholungspausen von wenigen Wochen zwischen den Events voll auf ihre Kosten kommen.

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