Die Frage aller Fragen ist doch eigentlich: Warum gibt es keinen richtigen Pommes-Laden in Erfurt? Beziehungsweise, warum bekommt es momentan niemand hin, halbwegs gute Pommes zu machen? Ja, auch Hasan enttäuscht zuverlässig, wenn ich seinen Fritten mit zwei zugedrückten Augen mal wieder eine Chance gebe und es danach aber doch bereue. Dann lieber eine 750g TK-Packung aus dem Supermarkt um die Ecke holen und diese dann entspannt (und allein) zuhause essen. Darum gilt es nun, Pommes in Erfurt ausfindig zu machen, bei denen man schmecken kann, dass es ein bisschen mehr als nur ranziges Frittieröl und Kartoffel ist. Auch wenn die Aussichten eher ungesalzen sind und unsere Hoffnung labbrig von der Gabel hängt.
Hand aufs Herz, es ist nicht schwer gute Pommes zu machen. Als selbst ernannte Pommes-Expertin weiß ich das. Das Gefrierfach ist meist blockiert (sorry gefrorene Erbsen und gewürzter Blattspinat) und Freunde wissen, wenn sie nach dem Feiern mit uns nachhause kommen, gibt es sicherlich noch Curly Fries oder Gitter-Pommes als Betthupferl. Auch stand ich wochenlang am Weihnachtsmarkt im Bratwurststand hinter der Fritteuse und wurde irgendwann Profi im Bestimmen der optimalen Frittier-Dauer und des optimalen Salzgehalts. Mein Auslandssemester in Groningen war geprägt von Kartoffelspalten, mit Schale und Oorlog – und mein Favorit in der Mensa, der Klassiker für alle Vegetarier*innen und Veganer*innen, wenn es mal wieder 24 Fleischgerichte und als Alternative Pfannkuchen gibt: Pommes & Salat.
Salz in die Wunde – warum nicht auf die Pommes?
Ein wehmütiger Blick nach Weimar und Jena reicht, um zu sehen: es ist möglich, Fritz-Mitte macht es akzeptabel bis richtig. Warum eigentlich nicht in Erfurt? Muss ich meinen eigenen Laden aufmachen, um in Erfurt gute Pommes essen gehen zu können? Nun gut, bevor das passiert will ich allen Erfurter Dönerläden, Imbissen und Take-aways noch eine Chance geben. Eine neue Legitimation für meinen ungesunden Lebensstil wurde gesucht und gefunden. Erst Spezi, jetzt Pommes? Alles im Auftrag des kulinarischen Lokal-Journalismus.
Nun gilt es geeignete Kategorien aufzustellen, um die ausprobierten Pommes bewerten zu können. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf Bräunungsgrad, Konsistenz, Salzgehalt und Würze, Länge, sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis gelegt. Extra Kategorien dürfen erfunden und Pluspunkte nach Belieben vergeben werden.
Falls ihr der Meinung seid, schon einmal okaye bis gute Pommes in Erfurt gegessen zu haben, schreibt uns bei Instagram, Facebook oder eine Mail an kontakt@ungleich-magazin.de!
Titelbild: Judith Beyer