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Auf eine Mate mit Maria von Power Plush

Am 15.7.2023 fand in Erfurt zum ersten Mal das langersehnte Blaumachen Festival statt. Das UNGLEICH war mit einer Party und Journalismus Delegation vor Ort um über das Treiben zu berichten. Frech wie wir sind haben wir kurz vorher einfach bei der Band Power Plush um ein Interview gebeten – sie haben zugesagt und schon sitzen wir am Samstag des Festivals mit Maria von Power Plush im Backstage. Ein kleiner Regenschauer kündigt das große Gewitter des Abends an, später werden wir alle noch im Regen tanzen. Wir lassen eine Mate gemeinsam zischen und quasseln ein wenig. Was Maria über die Band, Erfurt und Coping Essentials zu sagen hat, lest ihr hier im Interview.

Interview

*auf der Suche nach einem leisen Platz*

Maria: Es ist einfach überall sonst auch sehr laut.

Julius: Ich glaube, es ist das letzte ruhige Plätzchen, was es hier so auf diesem Festival gibt, wenn hier das Gewitter gleich losgeht. Ja, habt ihr denn gerade mit eurer Show den Hot Summer oder das Hot Summer Gewitter eingeleitet?

Maria: Wahrscheinlich eher das Hot Summer Gewitter. Wir sind ja schon mitten drin im Hot Summer im Moment, und haben schon ein paar Festival Shows hinter uns gebracht. Oh jetzt hat es sogar gedonnert. Dieses Wochenende war aber durchaus sehr Hot Summer mäßig, also es hat jetzt einfach sehr gut gepasst und wir hatten den Song tatsächlich eigentlich für heute gar nicht eingeplant, aber weil es so heiß war, waren wir so “wie wir müssen heute dieses Cover spielen” weil es geht ja gar nicht anders. Bei 35 Grad kann man nicht anders. Ich weiß gar nicht, ob es wirklich 35 Grad waren heute.

Julius: Ich glaube es waren wirklich sogar 36 Grad zwischendurch einmal. Also es ist wirklich sehr heftig. Was ist dein Lieblingsgetränk direkt nach dem Konzert?

Maria: Wasser! Wasser bis zum get no weil wirklich, man trinkt ja auch während der Show immer was aber danach merkt man erst, wie viel man eigentlich geschwitzt hat.

Julius: Vor allem im Hot Summer.

Maria: Vor allem im Hot Summer. Oh Gott ich kann es gar nicht aussprechen.

Die drei Mäuse (Julius, Leonie und Maria)

Julius: Ist alles gut, das habt ihr auch sehr oft auf der Bühne gesagt. Wenn ihr jetzt als Band einen Song über Erfurt schreiben müsstet, wie würde der Song heißen? Was verbindet ihr mit Erfurt? Ihr habt vorhin gesagt, dass hier eure allererste Show sogar mal war.

Maria: Ja, eine der Ersten. Ich glaube es war auf jeden Fall die erste Headliner Show. Da waren wir die Einzigen, die an dem Tag gespielt haben hier, und wir waren einfach total begeistert und erfreut darüber, dass Leute uns einladen für so was. Wir waren da noch sehr pupsig, ich glaube, wir hatten gerade einen Song releast oder so und dann hat uns Luise aus der Engelsburg gebucht und ja, dann war das aber hier alles zu dem Zeitpunkt noch so ein bisschen Covid mäßig geprägt und es war glaube ich auf 200 Leute ausgerichtet. Hier dieser komplette Platz war voll und das war total schön, also ich fand, das war ein schöner Einstieg. Ich kann gar nicht so viel zu Erfurt sagen, weil ich eigentlich nur den Kulturbahnhof kenne. Mit Blond haben wir auch vorne irgendwo in so einem Konzertsaal gespielt. Jetzt habe ich den anderen Saal auch mal gesehen.

Julius: Das war die Auftaktveranstaltung für die Blond Tour damals.

Maria: Ja, ich glaube. Genau.

Julius: Da war ich sogar auch dabei. Das war eine super schöne Show.

Maria: Ach schön! Ja, genau, und dann waren wir halt zweimal jetzt noch hier im Kulturbahnhof. Da hinten auf der Open Air Bühne und das ist irgendwie alles, was ich über Erfurt weiß. Ich war einmal noch auf dem Weihnachtsmarkt weil mein Freund hier Familie in Thüringen hat und da haben wir uns mal hier auf dem Weihnachtsmarkt getroffen.  

Julius: Cute, also wäre es ein Songtitel zwischen Kulturbahnhof und Weihnachtsmarkt.

Maria: Genau.

Julius: Okay nice. Wer waren deine musikalischen Kinder- und Jugendheld*innen?

Maria:  Bis ich so 18 war? Also ich glaube gerade so als Kind Kind war ich einfach total angefixt auf Britney Spears und Avril Lavigne fand ich auch wirklich mega, oder so Stacie Orrico fand ich auch super. Als ich dann schon selber so ein bisschen mehr eigenes Musikverständnis entwickelt hatte und nicht nur so aus dem Radio oder von meinem Bruder irgendwie Musik adaptiert habe, bin ich dann so ein bisschen zu Kelly Clarkson übergegangen.

Julius: Oh spannend.

Maria: Und Colbie Caillat habe ich viel gehört. Ich weiß immer gar nicht, wie sie heißt, weil ich das als Kind gehört habe und damals natürlich noch überhaupt nicht wusste wie man ihren Namen ausspricht.

Julius: Wie man Englisch überhaupt. Ja.  

Nino von Power Plush aber er ist nicht am Schlagzeug?!?

Maria: Ja, ja genau das ist ja immer so ein bisschen spannend, wenn man dann heute so Texte hört und auf einmal merkt, was da eigentlich gesagt wird und man ist so: Ah, das wird da gesagt.

Julius: Und man früher immer nur so nachgeplappert hat.

Maria: Ja genau und dann bin ich durch meinen Bruder so ein bisschen in Metal abgerutscht, so Power-Metal und dann, weil ich schon über Billy Talent so leicht angepunkt war bin ich dann im Alternative gelandet und dann irgendwann Indie gehört, also, das war so eine sehr sehr weit gefächerte Musikreise.

Julius: Was ist dein Lieblings Meme Page auf Instagram?

Maria: Oh Gott! Wie heißt denn die nochmal, diese lustige. Oh Gott, jetzt versuche ich es zu erklären.

Julius: Svea Maus?

Maria: Svea Maus ist sehr gut, würde ich sagen. Es gibt noch diese, die immer so lustige Video Ausschnitte, ah Galerie Arschgeweih.

Julius: Ah, der Klassiker.

Maria: Ja der Klassiker. Ich bin tatsächlich nicht ganz so Meme versiert. Mir wird dann vom Algorithmus immer mal von unterschiedlichen Meme-Seiten was reingespielt und da bin ich dann eher unterwegs. Auch da eher Indie.

Julius: Aber du kennst Svea Maus und damit hast du alles gezeigt. Ich hätte jetzt Svenja gefragt, ob ich mit dieser Brille auf Svenjas speziellen Instagram Account nur für Sonnenbrillen kommen würde.

Maria: Du bist hervorragend informiert.

Julius: Glaubst du unsere (Leonie und Julius) Brillen würden passen?

Maria: Das würde passen. Ich glaube, ihr könnt Sie heute auch nochmal ansprechen weil wir sind ja heute noch den ganzen Abend da und fragt sie einfach, ob sie Lust hätte, von euch ein Foto zu machen und dann kommt ihr auf die @sunzki_ page.

Julius: Machen wir sehr gerne.

Maria: Weil ihr seht fabulous aus. Nur so an dieser Stelle, Lob für die Brillen.

Julius: Danke schön. Was bedeutet euch das Atomino in Chemnitz?

Maria: Oh, das ist ganz unterschiedlich für unsere Band, glaube ich. Also, ich glaube, ich kann so ein bisschen für Anja und für mich sprechen, weil wir mehr mit dem Atomino zu tun hatten, als Personen. Einfach, weil wir da beide gearbeitet haben. Anja ist auch im Verein bis heute und engagiert sich dahingehend. Aber so ganz generell für alle, würde ich schon sagen das Atomino ist ein Ort der sehr offen ist, um zum Beispiel in die Clubkultur auch einzutauchen. Ich habe mir darüber überhaupt erst so ein Kulturnetzwerk erschließen können, als ich damals da reingegangen bin und da an der Garderobe angefangen habe zu arbeiten. Das Atomino ist auch ein Verein, der sich sehr stark für die Kulturszene der Stadt einsetzt, also für uns alle ist das wirklich super wichtig dass es diese Orte und diese Vereine gibt die halt auch dann einfach als Etwas auftreten, das auch der Stadt gegenüber äußert: Hier – Clubkultur ist wichtig, Konzerte sind wichtig, wir brauchen Räume, um dies und das zu machen. Wir haben darüber hinaus den Verein Hand in Hand e.v, der quasi noch mal die ganzen Clubs untereinander vernetzt oder Kulturschaffende – wie so eine Art Lobbyorganisation gegenüber der Stadt. In der Zeit, in der ich jetzt in Chemnitz gewohnt habe, ist das Atomino drei Mal umgezogen und nicht weil das Atomino Bock hatte, drei Mal umzuziehen, sondern weil es halt einfach nicht anders ging. Ich denke da wo es jetzt hinzieht, da wird es erst mal bleiben und ich wünsche es dem Atomino sehr.

Julius: Ja, toi toi toi.

Anja und Maria von Power Plush

Maria: Aber es ist einfach ein schöner Ort, ein toller Ort, an dem man tolle Menschen kennenlernen kann. Also gerade die Belegschaft und die Leute vom Verein sind super sweet und die haben uns ja auch in Chemnitz immer mitgedacht. Also ich würde schon sagen für die Stadt oder für die Kulturszene ist das Atomino sehr wichtig, für uns als Band auch. Wir wünschen dem Atomino nur das Beste.

Julius: Danke für das lange Lob! Ich habe noch eine persönliche Frage. „Geht auseinander“ von Wir sind Helden ist in deinen Coping essentials. Wie findest du wieder zu dir, wenn etwas auseinandergeht? Das kann von einer Kette bis zu allen anderen Sachen die auseinandergehen können sein.

Maria: Wie finde ich wieder zu mir? Also es gibt natürlich Musik, die mir dabei helfen kann, also „Geht auseinander“ ist, finde ich, ja ein sehr wütender Song, der auch manchmal einfach gut tun kann. Manchmal braucht man auch was fürs Herz was einen wieder so ein bisschen zusammen fügt, als wäre man so kaputt gegangen und dann kann man wieder ganz sein.

Julius: Als gäbe es da eine Band, die solche Musik macht.

Maria: Ja ich weiß gar nicht von wem du sprichst.

Maria: Ja also bei mir ist das glaub ich so ein bisschen Yumi Zouma, Paramore. Oh, ich habe so viele, ich hab so viel Musik, Blacky Honey, die mich irgendwie so abholt. Oh The Big Moon, ja Musik die mich umarmt, die mich auch wieder runterbringt oder zusammenfügt, wenn es halt auch mal einfach scheiße ist, weil manchmal ist der Weltschmerz auch sehr doll. Ne also, wir kennen das ja sicherlich alle.

Julius: Zur Zeit absolut!

Maria: Und da tut Musik auf jeden Fall sehr gut, aber auch darüber sprechen, also irgendwie mit Friends sich treffen, mit denen auch solche Sachen ausdiskutieren, also auch die Weltlage oder die politische Lage. Das finde ich total wichtig, dass man sich halt auch gegenseitig so ein bisschen abholt und schaut: Hey! Wie geht es euch emotional eigentlich gerade in der aktuellen Zeit weißt du, ist schon auch heavy einfach.

Julius: Auf jeden Fall. Als ihr noch im Proberaum die EP Vomiting Emotions aufgenommen habt, wie oft seid ihr dort über die Kabel gestolpert, die da überall rum lagen. Gab es da blaue Flecken?

Maria: Nein ich glaube, es gab keinen blauen Fleck, ich glaube, es ist auch niemand gestolpert übers Kabel. Weil wir immer sehr hoch unsere Füße heben, damit wir, damit wir da klarkommen.

Svenja und Anja von Power Plush

Maria: Ja unser Proberaum ist ein bisschen Ramsch, aber ich glaube, das gehört zu einem Proberaum dazu.

Julius: Würdet ihr lieber im Proberaum was aufnehmen oder im Studio, wo fühlt ihr euch wohler?

Maria: Ich glaube, da gehen die Meinungen ein bisschen auseinander und es kommt auch ein bisschen auf das Studio an. Aber ich finde eigentlich im Proberaum aufnehmen cooler oder besser, geiler, weil das halt auch unser Safe Space so ein bisschen ist, da ist man nicht in irgendeinem super professionellen Setting, in dem man dann selber auch versucht, so professionell abzuliefern. Man kann halt einfach so spielen, wie man es immer spielt, was irgendwie auch was Schönes ist.

Julius: Also eher so zum Schreiben in den Proberaum und dann zum Aufnehmen ins Studio. Nächste Frage – wenn du irgendeiner Person ein Zertifikat erstellen könntest, dass sie eine offizielle Maus ist. Wer wäre dann eine zertifizierte Maus, wen würdest du zertifizieren?

Maria: Also natürlich alle aus meiner Band, das sind zertifizierte Mäuse.

Julius: Ihr seid natürlich alle zertifizierte Mäuse. Das gehört natürlich dazu, aber wer fällt dir jetzt gerade so ein in deinem Leben, in deinem Umfeld? Irgendeine besondere Person, wo du sagen würdest: Hier – zertifizierte Maus?

Maria: Also ich muss ganz ehrlich sagen ich versammle nur zertifizierte Mäuse um mich herum, ich bin da sehr selektiv, mit meiner Auswahl was die Menschen betrifft in meinem Umfeld, aber wenn ich jetzt eine explizite Person nennen müsste, dann würde ich Paula nehmen, eine gute Freundin von mir und das ist auf jeden Fall eine zertifizierte Maus.

Julius: Warum ist sie eine zertifizierte Maus und was macht sie besonders?

Maria: Weil sie einfach mega toll ist! Sie ist super kreativ, ist super schlau, super empathisch und verständnisvoll und einfach eine sehr sehr gute Freundin und das mag ich sehr.

Julius: Süß, Dankeschön. Super lieb. Jetzt so am Ende so von Vomiting Emotions bis hin zu Coping Fantasies was ist euer nächster Schritt in der emotionalen Musikfindung und wo geht euer nächstes Album hin?

Maria: Oh das ist eine hervorragende Frage, das wissen wir glaube ich selber noch nicht so genau. Wir sind fleißig am Schreiben – es gibt schon wieder neue Songs die noch niemand gehört hat die auch anders sind. Ich glaube, für uns ist es jedes Mal, wenn wir eine Platte aufnehmen, wie so eine Art Bestandsaufnahme unseres Könnens – auch wenn es um Songwriting geht, auch so ein bisschen von der Gefühlslage, in der wir gerade so sind und wir kommen natürlich auch irgendwie weiter. Es geht ja immer irgendwie weiter und wir bleiben ja nicht stehen, auch menschlich nicht und dadurch wird alles immer wieder neu und man versucht natürlich auch, sich so Freiheiten zu schaffen. Also da, wo wir jetzt zum Beispiel in den aktuellen Songs noch nicht so frei schreiben konnten, können wir jetzt Dinge ausprobieren, die uns beim Album einfach noch nicht eingefallen sind oder die wir uns nicht zugetraut haben. Ich bin selber extrem gespannt was von uns als nächstes rauskommt, also es wird geil, ich sag es euch wie es ist, es wird richtig geil. Es ist noch sehr vage, sehr diffus, aber das hat irgendwie auch was. Also ich glaube, wir gönnen uns diese Undefiniertheit, die es gerade auch hat.

Julius (mit hochprofessionellem Aufnahmegerät) und Maria

Julius: Wunderschön danke! Und wenn ich jetzt am Ende, wenn wir jetzt alle was zu trinken in die Hand nehmen (Mate) und wenn ich jetzt sagen würde: Prost, ihr Mäuse!

Maria: Prost du Maus!

Julius: Ekel Macker

Maria: Raus, Raus, Raus.

Julius: So machen wir das. Vielen Dank fürs Interview Maria.

Maria: Vielen Dank auch euch. Übelst sweet wie ihr euch vorbereitet habt! Also das war gefühlt eines der besten Interviews das ich jemals so hatte.

Julius: Das freut uns! Und Dankeschön, dass das so spontan geklappt hat.  

Maria: Ja voll. Ich fand das jetzt auch sehr sweet. Also don’t mind me weil ich noch so voll in der stage euphoria bin. Aber ich fand es sehr sweet mit euch, vielen Dank!

Das UNGLEICH Magazin möchte sich ganz ganz herzlich bei Maria, Power Plush und Jan Schüler für die kurzfristige Interviewmöglichkeit bedanken! Folgt der Band doch gerne auf Social Media.

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